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Stiftungsprojekt Klima-Humus-Zertifikate

Als Humus wird die gesamte abgestorbene organische Substanz des Bodens bezeichnet. Er besteht vorwiegend aus Pflanzenresten und ihren Umsetzungsprodukten sowie aus den Resten, Ausscheidungen und Umwandlungsprodukten von Bodentieren und Mikroorganismen. Humus besteht zu rund 58 % aus organischem Kohlenstoff. In landwirtschaftlich genutzten Böden bildet sich Humus aus Pflanzenrückständen und organischen Düngern, wie Kompost, Stallmist, Gülle oder Gärrest aus Biogasanlagen. Über biologische Abbau- und Umsetzungsvorgänge durch Bodentiere und Mikroorganismen (Pilze und Bakterien) wird die organische Substanz zum Teil abgebaut (Freisetzung von CO2) und zum Teil zu stabilem Dauerhumus umgebaut. Die Höhe des Humusgehalts ergibt sich aus dem komplexen Zusammenspiel zwischen Menge und Zusammensetzung des Eintrages organischer Substanzen sowie deren Umsetzung, Abbau und Stabilisierung im Boden. Letztere werden maßgeblich durch Bodeneigenschaften (biologische Aktivität, Textur, pH-Wert, Wassersättigung und Sauerstoffverfügbarkeit), die Zusammensetzung der eingetragenen organischen Substanzen aber auch durch die Art und Weise der Bodenbewirtschaftung beeinflusst. Pflügen, Bodenverdichtung, kurze Fruchtfolgen oder synthetische Stickstoffdüngung führen dagegen zu einem verstärkten Humusabbau in den Böden.

Die herausragenden Eigenschaften von Humus

Der Gehalt und die Zusammensetzung von Humus sind wesentliche Parameter für die Bodenfruchtbarkeit. Humus wirkt vielfältig und entscheidend auf biologische, chemische und physikalische Bodeneigenschaften und bestimmt damit die wesentlichen Prozesse im Boden.

Humus …

  • fördert die Bodenfruchtbarkeit
  • fördert die Pflanzengesundheit
  • ist Basis der biologischen Aktivität
  • speichert und liefert Nährstoffe für Pflanzen
  • reduziert die Auswaschung von Nährstoffen
  • erhöht das Bodenporenvolumen
  • verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens
  • verbessert die Wasserinfiltration in den Boden
  • fördert eine günstige Bodenstruktur
  • erhöht die Aggregatstabilität
  • mindert die Erosionsanfälligkeit
  • hat Filter- und Pufferfunktionen

Humusaufbau ist aktiver Klimaschutz!

Humus in Böden ist der größte terristische Speicher für organischen Kohlenstoff. In Böden ist rund viermal soviel Kohlenstoff gespeichert, wie in der gesamten Vegetation der Erde oder doppelt soviel wie in der Atmosphäre (Ciais et al. 2013). Bereits geringe Veränderungen des Vorrates an organischem Kohlenstoff im Boden, sei es durch Klimaänderung, Landnutzungsänderungen oder Bewirtschaftungsmaßnahmen, können die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre erheblich verändern. Der Verlust von organischem Bodenkohlenstoff setzt CO2 frei und reichert es in der Atmosphäre an, während eine Erhöhung des Kohlenstoffvorrats im Boden durch Humusaufbau zu einer Festlegung von CO2 und damit zu einer Kohlenstoff-Sequestrierung führt.

Maßnahmen für Humuserhalt und Humusaufbau in landwirtschaftlichen Böden

Unter Dauergrünland liegen die Humusgehalte durch den ganzjährigen Bewuchs und die intensivere Bewurzelung durchschnittlich rund ein Drittel höher, als unter Ackerland. Somit ist der Erhalt von Dauergrünland ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz! Auch die Umwandlung von Ackerland in Dauergrünland als wirksame Maßnahme zum Gewässer- und Erosionsschutz, ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. In Ackerböden bestimmen vor allem die Einträge organischer Substanz über verbleibende Pflanzenreste und Wurzeln sowie organische Dünger (Kompost, Festmist, Gülle und Gärreste) den Humusaufbau. Eine weitere vielversprechende Methode ist die Einbringung von karbonisierten Pflanzenresten (Pflanzenkohle), welche beispielsweise mit Ernteresten, Mist, Gülle usw. vermischt werden können. Neben der Einbringung organischer Substanzen kann der Landwirt den Humusaufbau über bestimmte Bewirtschaftungsmethoden fördern, wie z.B. Anbau von Zwischenfrüchten, Untersaaten, ganzjährige Begrünung, Anbau mehrjähriger Kulturen oder weite und vielfältige Fruchtfolgen. Beispielsweise konnten durch langjährigen Zwischenfruchtanbau die Humuswerte im Zeitraum von 20 Jahren im Mittel um 8 t C/ha im Oberboden gesteigert werden (Poeplau & Don 2015). Organische Düngung, insbesondere mit Kompost und Stallmist, trägt wesentlich zum Aufbau von Humus in Ackerböden bei. Hier wurden in Untersuchungen im Vergleich zu Ackerböden ohne organische Düngung langfristig 2 – 22 t/ha mehr Kohlenstoff bilanziert (Körschens at al. 2015). Eine weitere vielversprechende Methode zum Humusaufbau ist die schonende, flache Bodenbearbeitung mit fermentierenden Mikroorganismen in Kombination mit der Einarbeitung von Gründüngung oder Ernteresten, welche in der regenerativen Landwirtschaft als Flächenrotte bezeichnet wird. Große Synergien mit anderen essenziellen Umweltzielen, wie Erosionsschutz, Förderung von Mikroklimazonen und Biodiversität, ergeben sich durch die Anlage von Agroforstsystemen oder Feldgehölzen. Agroforstsysteme speichern rund 18 % mehr organischen Kohlenstoff im Boden als Äcker mit einjährigen Kulturen.

Veranstaltungen

Das Veranstaltungsprogramm des Kompetenzzentrums wird ständig erweitert und aktualisiert. Aktuelle Veranstaltungstermine und -hinweise finden Sie bald hier.